5 Elemente Ernährung

Die chinesische Ernährungslehre basiert auf einem jahrtausendealten Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Sie ist - neben der Kräuterheilkunde, Akupunktur, Tuina-Massage und Qi Gong - eine Säule der TCM.



Wer zum ersten Mal mit der Ernährung nach den 5 Elementen in Berührung kommt, könnte den Eindruck gewinnen, dass diese Ernährungslehre nur etwas für Asiaten ist. Doch der Eindruck irrt: dieser Erfahrungschatz kann auch auf unsere Lebensweise übertragen werden.



Auch unsere Nahrungsmittel sind in die 5 Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser) einzuordnen und besitzen thermische Eigenschaften. Dieses Wissen ist in der westlichen Welt in Vergessenheit geraten, denn bereits Hildegard von Bingen wusste um die Wirkung der Lebensmittel als Heilmittel und deren energetischen Qualitäten.



Aus Sicht der TCM ist die Nahrung - neben der Atmung - die wichtigste nachgeburtliche Energiequelle. Die Ernährung spiegelt die Verbundenheit u.a. mit den Jahreszeiten, dem Klima und der Natur wieder. Alles unterliegt einem Wandlungsprozess und auch das Nahrungsangebot passt sich diesem an.



Wir westlich denkende Menschen sind gewohnt unsere Nahrungsmittel nach Vitaminen, Fetten, Kohlehydraten, Mineralstoffe, Eiweiß etc. aufzuspalten. Von dieser Betrachtungsweise müssen wir uns lösen, denn hier geht es um die Entwicklung eines tieferen Verständnisses der Wirkung unser Lebensmittel auf den Organismus.

In der TCM werden Nahrungsmittel nach anderen Kriterien eingeteilt:




Jedem der Fünf Elemente wird ein Geschmack zugeordnet. Beispielsweise wird der Wandlungsphase Erde der süße Geschmack zugeteilt. Dem süssen Geschmack des Erd-Elements wird u.a. eine befeuchtende Wirkung zugeschrieben. Er wirkt zudem entspannend (löst innere Anspannung), ausgleichend (stabilisiert innere Mitte) und kräftigend (Schwächezustände). Jedoch versteht man in der chinesischen Ernährungslehre unter dem Geschmack süß nicht den Griff zur Schokolade. Lebensmittel wie Hirse und Polenta stellen hier einen wichtigen Lieferanten für den süßen Geschmack dar.



Der Wandlungsphase Erde wird die fünfte Jahreszeit - der Spätsommer - zugeordnet. Der Spätsommer bietet reifes Obst wie z.B. äpfel, Trauben und Birnen zum Verzehr an. Sich prinzipiell am Saisonkalender zu orientieren und aus diesem Angebot auszuwählen ist aus Sicht der TCM vorteilhaft, um Witterungseinflüsse zu kompensieren und Krankheiten vorzubeugen. Hier spiegelt sich die Verbundenheit der 5 Elemente Küche mit den Zyklus der Jahreszeiten wieder.



Von besonderer Bedeutung für die 5 Elemente Küche sind die thermischen Eigenschaften eines Nahrungsmittels: beispielsweise wirken thermisch kalte Nahrungsmittel wie Joghurt und Gurke erfrischend auf den Körper. Ein übermäßiger Verzehr kalter Nahrung kann den Körper aber abkühlen und u.a. die Verdauung schwächen. Daher sollten sie nur in kleinen Mengen und bevorzugt in einer warmen Jahreszeit, konsumiert werden.



Dagegen werden thermisch heiße Nahrungsmittel wie Zimt und Nelke bevorzugt in der kalten Jahreszeit eingesetzt. Mit zunehmender Kälte nimmt der Appetit auf üppige Mahlzeiten zu. Ein übermäßiger Verzehr von thermisch heißen Nahrungsmitteln kann allerdings austrocknend wirken. Deshalb sollten diese Nahrungsmittel generell sparsam verwendet werden.



Thermisch neutralen Nahrungsmittel sind beispielsweise Karotte, Kartoffel, Kohlrabi. Da sie sich ausgewogen/harmonisch verhalten und sowohl bei Hitze als auch bei Kälte eingesetzt werden können sind neutrale Nahrungsmittel eine wichtige Grundlage in der täglichen Ernährung.



Vollständigkeitshalber sollte an dieser Stelle erwähnt werden, daß sich das Temperaturverhalten eines Nahrungsmittels durch die Zubereitungsart verändern kann. Damit hat nicht nur die Zutat, sondern auch die Art der Zubereitung einen Einfluss auf den energetischen Zustand unserer Mahlzeit. Kocht man beispielsweise die thermisch kühle Zuccini verringert sich dadurch ihre abkühlende Wirkung.



Für eine harmonische Ausgewogenheit der fünf Geschmacksrichtungen in einer Mahlzeit sorgt das Kochen mit allen 5 Wandlungsphasen. Der Grundgedanke ist dabei, alle Fünf Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser) in einer Mahlzeit zu vereinen. Dadurch ist die Mahlzeit harmonisch und bekömmlicher, denn es vereint ja auch alle fünf Geschmacksrichtungen in sich. Anfänger der 5 Elemente Küche dient zur schnellen Einordnung der Zutaten eine Nahrungsmitteltabelle. In dieser befinden sich die wichtigsten Nahrungsmittel sortiert nach Elementezugehörigkeit und Thermik.



Das Zubereiten der Speisen im Zyklus der fünf Wandlungsphasen - Kochen im Kreis - resultiert daraus. So wie alles in der Natur einem Kreislauf folgt, werden die einzelnen Zutaten entsprechend ihrer zugehörigen Wandlungsphase eingeordnet und in den Kochvorgang eingebunden. Dabei spielt es keine Rolle in welchem Element man beginnt, jedoch sollten alle weitere Zutaten dem Zyklus folgend zugefügt werden. Um eine Fortführung des Fütterungs-Zyklus zu ermöglichen, kann es passieren, dass seltsam anmutende Zutaten in unserem Kochtopf verschwinden. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn dies kann sich geschmacklich überraschend positiv auswirken.

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